Die indirect technique ist eine der effektivsten Methoden, um luzides Träumen zu erlernen. Sie wurde von Michael Raduga, einem der führenden Experten auf dem Gebiet des Klarträumens, entwickelt. Der Name erklärt sich dadurch, dass Michael Raduga zwischen zwei Arten von Techniken unterschieden hat, und zwar der direct technique (Induktionstechnik ohne vorherigen Schlaf) und der indirect technique (Technik, die direkt nach dem Aufwachen ausgeführt wird). Ich habe Michael Radugas Technik mit der Zeit personalisiert, und stelle diese sehr effektive, aber etwas vereinfachte Version der indirect technique nun vor.

Grundidee

Wacht man natürlich, sprich ohne äußere Einflüsse, in der Nacht oder am Morgen auf, dann war man vor sehr kurzer Zeit noch in der REM-Phase (rapid-eye-movement), der Schlafphase, in der wir intensiv träumen.

Hypnogramm von Neuromodulator, CC BY-SA 3.0

Hypnogramm einer gesunden, erwachsenen Person

Unser Körper ist nach einem natürlichen Aufwachen noch „im“ REM Schlaf oder zumindest sehr nahe dran, was man sich zur Nutze machen kann, indem man gleich folgende Bewegungen sofort nach dem Aufwachen ausführt, weil man in Sekunden Schnelle wieder einschlafen kann. Das Ziel ist es nach dem Aufwachen unbedingt mit geschlossenen Augen still liegen zu bleiben, da man ohne sich bewegt zu haben natürlich am schnellsten wieder einschlafen kann. Anschließend möchte man bewusst wieder einschlafen und so direkt in den Klartraum gelangen.

Die Technik

Sofort nach dem Aufwachen führt man mental eine Bewegung so aus, als ob man sie ganz in echt ausführen würde, beispielsweise kann man rennen, schwimmen die Hände reiben, hauptsache die Bewegung ist für einen selbst intuitiv und gewohnt. In vielen Fällen wird man jetzt recht schnell etwas sehen, fühlen oder hören. Viele halten diese Wahrnehmung für zu real und brechen ab. In den allermeisten Fällen war die Technik jedoch schon erfolgreich - rennen beispielsweise fühlt sich im luziden Traum genauso real wie im echten Leben an, und da man vor wenigen Sekunden noch geschlafen hat, entsprechend auch schnell wieder einschlafen kann, spüren viele die ausgeführte Bewegung, halten sie für real, sie haben die Bewegung aber schon im Traum ausgeführt! Hat man nach circa 5 Sekunden nichts wahrgenommen, sollte man auf eine andere Bewegung wechseln (das sorgt für Abwechslung und mehr Variabilität). Da die Technik am effektivsten ist, wenn wir gerade aufgewacht sind, also sehr nahe am Schlaf, können wir uns jetzt einfach sagen, dass wir wieder einschlafen wollen, nur dabei eine andere Bewegung ausführen, zum Beispiel das Fahrrad fahren. Sobald wir jetzt wieder einschlafen, sollten wir zum Beispiel die Bewegung fühlen und können den Klartraum direkt stabilisieren und mit unserem Plan fortfahren.

Grundsätzlich

Beim Aufwachen gilt: Einfach machen. Viele Menschen neigen dazu, zu analysieren oder zu überlegen, ob sie sich schon bewegt haben, und es überhaupt noch Sinn macht, die Technik auszuführen. Selbst wenn man sich wirklich bewegt haben sollte, ist das überhaupt kein Problem, man sollte in jedem Fall die Technik trotzdem ausführen.
Neigt man dazu, schnell wieder einzuschlafen, aber dabei nicht luzide zu werden, weil man möglicherweise noch recht müde ist, so kann es helfen, zumindest die erste Bewegung sehr intensiv auszuführen.

Die Bewegungen werden aus zwei Gründen ausgeführt. Zunächst, um das Gehirn beim Einschlafprozess wachzuhalten und zum anderen, um sich im Grunde selbst zu bestätigen, dass man gerade träumt, dadurch dass man die Bewegung letztlich im Traum spürt.

Intention und Übung

Damit man sich am Morgen auch an die Technik erinnert, können zwei Dinge sehr nützlich sein. Am Abend sollte man sich unbedingt die Intention setzen, beim Aufwachen mit geschlossenen Augen (so bleibt die Körperwahrnehmung am geringsten) still liegen zu bleiben und sofort an die Technik zu denken. Darüberhinaus empfehle ich, sich beispielsweise Mittags für 10-30 Minuten mit Schlafmaske hinzulegen und die beiden Bewegungen so einzuüben, als wäre es gerade ein echtes Erwachen, damit man sie beim Aufwachen ganz automatisch und ohne Probleme ausführen kann.

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Die mit Abstand beste Technik | Teil 1