Die Indirect Technique ist eine der effektivsten Methoden, um luzides Träumen zu erlernen. Entwickelt wurde sie von Michael Raduga, einem der führenden Experten auf diesem Gebiet. Der Name ergibt sich aus Radugas Unterscheidung zwischen zwei Techniken:

  • Direct Technique: Luzides Träumen ohne vorherigen Schlaf (z. B. tagsüber)

  • Indirect Technique: Luzides Träumen direkt nach dem natürlichen Aufwachen

Mit der Zeit habe ich Radugas Methode für mich angepasst – und stelle hier eine vereinfachte, aber sehr wirkungsvolle Version vor.

Grundidee

Wenn wir morgens oder nachts ohne Wecker oder äußere Reize aufwachen, „befinden" wir uns oft noch in der REM-Phase oder sehr nah daran – genau in der Phase, in der die intensivsten Träume stattfinden. Das liegt daran, dass Teile vom Gehirn „noch nicht ganz hochgefahren sind".

Das eröffnet eine perfekte Gelegenheit:
Wenn du still liegen bleibst und die Augen geschlossen hältst, kannst du oft innerhalb weniger Sekunden wieder einschlafen – und dabei bewusst in einen Klartraum eintreten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. (Abends/Nachts) Intention setzen, beim Aufwachen still liegen zu bleiben und sofort die Technik auszuführen.

  2. Sofort nach dem natürlichen Aufwachen:
    Führe eine Bewegung rein gedanklich aus, aber so realistisch und lebendig wie möglich – als würdest du sie tatsächlich ausführen:

    • z. B. rennen, schwimmen, Hände reiben

  3. Achte auf Sinneseindrücke:
    Wenn du etwas fühlst, hörst oder siehst, bist du oft schon im Traum – auch wenn es sich täuschend echt anfühlt.

  4. Keine Wahrnehmung nach ca. 5 Sekunden?
    ➤ Wechsle zu einer anderen Bewegung (z. B. statt Schwimmen → Fahrrad fahren).
    Das hält dein Gehirn wach und steigert die Wirksamkeit.

  5. Sag dir dabei innerlich: „Ich schlafe jetzt wieder ein“ – führe aber weiterhin mental eine Bewegung aus...
    Sobald du die Bewegung spürst, bist du im Klartraum.
    So stabilisierst du den Klartraum und holst mehr heraus...

Grundsätzlich
Immer. Einfach machen. Ohne zu denken.

Auch wenn du dich minimal bewegt hast - probiere es trotzdem!
Viele verpassen Klarträume, weil sie denken, „jetzt klappt nichts mehr".

  • Wenn du leicht wieder einschläfst, aber dabei nicht luzid wirst:
    ➤ Führe die erste Bewegung intensiver aus, um bewusst zu bleiben.

  • Fühlst du dich eher zu wach beim Aufwachen?

    ➤ Bleibe bei einer Bewegung und führe diese ruhig aus.

    Warum überhaupt diese Bewegungen ausführen?

    • So kannst du während dem Einschlafprozess wach bleiben.

    • Wenn du sie plötzlich im Traum fühlst, ist das die Bestätigung für einen Klartraum.

Intention & Training

Zwei Dinge helfen enorm, um die Technik zuverlässig am Morgen anzuwenden:

  1. Intention am Abend setzen
    ➤ Sag dir z.B. vor dem Einschlafen:
    „Wenn ich aufwache, bleibe ich still liegen, lasse die Augen geschlossen – und beginne sofort mit der Technik.“

  2. Tagsüber üben (Simulation)
    ➤ Lege dich z.B. mittags für 10–30 Minuten mit einer Schlafmaske hin.
    ➤ Simuliere ein „natürliches Aufwachen“ – und führe direkt mental die Bewegungen aus.
    So speicherst du das Verhalten im Gehirn – es wird automatisiert.

Warum gerade diese Technik?

Viele halten diese Technik für eine wie jede andere auch, jedoch hat sie neben der sehr hohen Erfolgsquote noch einen weiteren entscheidenden Vorteil:
➤ Allein durch die Intention, die Technik auszuführen, wird die Chance, im Traum zu bemerken, dass man gerade träumt immens erhöht, obwohl das gar nicht die Hauptidee der Technik ist!

Die mit Abstand beste Technik | Teil 1

Wichtig

Diese Technik hat einige verschiedene Anwendungsmöglichkeiten:

  1. Die Basis Form - am Abend Intention setzen, und beim natürlichen Aufwachen in der Nacht oder am Morgen die Technik ausführen

    ➤ Vorteile:
    - Sehr flexibel anwendbar
    - Keine Schlafunterbrechung
    ➤ Nachteile:
    - Für viele schwer, beim Aufwachen konzentriert die Technik auszuführen oder sich überhaupt daran zu erinnern
    - Intention muss die ganze Nacht „in der Warteschleife" bleiben



  2. Mittagsschlaf - Direkt vor dem Mittagsschlaf Intention setzen und die Technik beim natürlichen Aufwachen ausführen
    ➤ Vorteile:
    - Praktisch für Leute, die ohnehin schon Mittagsschlaf machen
    - Mehr Serotonin im Körper als Nachts --> möglicherweise einfacher die Technik fokussiert auszuführen
    ➤ Nachteile:
    - Ein zu langer Mittagsschlaf (1-2 Stunden) kann sich auf Dauer schlecht auf die Schlafqualität auswirken

    - Zwar werden die Schlafphasen Mittags schneller durchlaufen und der Körper verbringt weniger Zeit in Tiefschlafphasen, entsprechend auch mehr Zeit im REM, das ist aber keine Garantie auf eine sofortige REM-Phase (z.B. bei einem 15 minütigen Mittagsschlaf)

    3. Schlafunterbrechung - WBTB (Wake-back-to-bed)

    - Nach 4,5-6 Stunden Schlaf mit einem Wecker wach werden
    - 5-60 Minuten wach bleiben (dadurch wird der präfrontale Cortex, u.a. für logisches Denken zuständig, aktiviert), mit der Wachzeit kann man variieren
    - Die Technik noch einmal durchgehen und Intention setzen, dann wieder einschlafen

    ➤ Vorteile:
    - Gegen Ende der Nacht werden die REM-Phasen immer länger --> daher der Wecker nach 4,5-6 Stunden Schlaf
    - Die Chancen spontan luzide zu werden, sind erhöht (höhere Aktivität des präfrontalen Cortex)
    - Unsere Intention muss nicht so lange „in der Warteschleife" bleiben
    - Man ist in der Regel konzentrierter beim Ausführen der Technik --> höhere Gehirnaktivität
    - Zudem kann man oft zahlreiche Versuche pro Nacht machen, da der Schlaf nach der Wachphase oft leichter ist, und das wiederum vermehrtes Aufwachen fördert


    ➤ Nachteile:
    - Diese Variante ist nicht allzu flexibel, und nur gut passend, wenn man ausschlafen kann
    - Es besteht das
    Risiko, nicht wieder einschlafen zu können
    ➤ Ein
    früherer Wecker (z.B. nach 5 Stunden, statt nach 6 Stunden), Sport (aber mit mindestens zwei Stunden Abstand zum Schlafen gehen) oder Meditation während der Wachphase können dem aber gut entgegenwirken

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